Autor: Michael Bärtschi
Weit verbreitetes Augenleiden Trockene Augen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen und sind eine der häufigsten Erkrankungen in der Augenheilkunde. Augenärzte wie Optometristen werden damit in ihrer täglichen Praxis konfrontiert. Allein in Deutschland sind schätzungsweise circa 10 bis 12 Millionen Menschen davon betroffen. Viele beklagen optische Einschränkungen und schmerzhafte Reaktionen am Auge. Neben subjektiven Symptomen wie Brennen, Beißen, Stechen, Jucken, Fremdkörpergefühl sowie schwankendem Visus gibt es auch äußerlich sichtbare Zeichen wie Rötungen, Schwellungen, verstärkter Tränenfluss, Sekrete und Verkrustungen der Augenlider. Diese Auswirkungen sind häufig von geringer Intensität, können aber, wenn sie chronisch auftreten, einen spürbaren Einfluss auf die Lebensqualität dieser Menschen haben. So müssen 60 Prozent der Bevölkerung laut einer Untersuchung von C. G. Begley und B. Caffery ihre tägliche Arbeit auf Grund von Trockenheit, brennenden Augen oder Lichtempfindlichkeit zeitweise unterbrechen. Generelle Probleme beim Trockenen Auge Beim Trockenen Auge handelt es sich um eine ungünstige Veränderung des Tränenfilms, die aus einem Mangel an Tränenflüssigkeit oder durch übermäßig starke Verdunstung entsteht. Daraus können Schäden der Augenoberfläche mit entsprechenden Symptomen resultieren. Generell können drei Probleme unterschieden werden: Ein Mengenproblem als Folge einer verminderten wässrigen Tränensekretion, ein Qualitätsproblem aufgrund instabiler und inhomogener Lipidschichtungen an der Tränenoberfläche oder ein Adhäsionsproblem aufgrund einer zu geringen Ausbildung und Anhaftung der Muzinschicht an die Ausstülpungen der Bindehaut und Hornhaut. Die eigentlichen Ursachen für Trockene Augen sind äußerst vielfältig. Äußere Faktoren Niedrige Luftfeuchtigkeit, zum Beispiel bedingt durch Klimaanlagen in Büro, Auto und Flugzeug, führen zu einer höheren Verdunstungsrate. Schadstoffe in der Luft, Wind, Rauch, Kälte und ultraviolette Strahlung führen ebenfalls zu einer erhöhten Verdunstungsquote der Tränenflüssigkeit oder greifen die Augenoberfläche durch physikalische Schädigung an. „Office-Eye-Syndrom“ Das „Office-Eye-Syndrom“ kann durch längere Bildschirmarbeit hervorgerufen werden. Bei der Bildschirmarbeit verringert sich die Anzahl des Lidschlags drastisch, was dazu führt, dass sowohl weniger Tränenflüssigkeit verteilt, wie auch die Meibomschen Drüsen weniger Talgmoleküle in den Tränenfilm abgeben können. Die Dicke der Lipidschicht nimmt um 25 Prozent ab und die Tränenfilmaufreißzeit verringert sich auf fast die Hälfte. Dabei können eine ungünstige Position des Bildschirms und trockene Raum- und Zugluft die Augen noch zusätzlich belasten. Erkrankungen am Auge Infektionen und Entzündungen der Lidränder, Blepharitiden, sind wichtige Ursachen von Trockensymptomen. Dabei können Schuppungen der Lidränder, Rötungen des Auges, Juckreiz und eine Beeinträchtigung des Sehvermögens auftreten. Auch eine Dysfunktion der Meibomschen Drüsen, bei der es schlussendlich an Lipiden für die Bildung einer adäquaten Lipidschicht des Tränenfilms mangelt, kann so zum Trockenen Augen führen. Zudem sind eine Keratinisierung und Vernarbung der Lidinnenkante, die Lid Wiper Epitheliopathie, anerkannte Auslöser von Augenoberflächenveränderungen. Tragen von Kontaktlinsen Das Tragen von Kontaktlinsen beeinträchtigt den natürlichen Tränenfilm und kann das Blinzelverhalten achteilig verändern, was zu einer geringeren Verteilung der Tränen und einer erhöhten Verdunstung er Tränenflüssigkeit führen kann.
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